Günther Vogt wurde am 03. April 1945 in Schwäbisch Gmünd als Sohn eines Elektromaschinenbauers geboren. Sein Vater blieb leider im Krieg und so wuchs er unter der Obhut seines Onkels auf, der eine Reparaturwerkstatt für Kraftfahrzeuge und mechanische Geräte betrieb. Das Umfeld war für ihn Spiel- und erster Arbeitsplatz, denn mit Stolz bekam er im Alter von 4 Jahren einen eigens für ihn angefertigten Blaumann, der nach kurzer Zeit den einen oder anderen Ölfleck zeigte.
Im Alter von 14 Jahren begann er seine Lehrzeit als Werkzeugmacher im örtlichen Betrieb der Firma Schenk Maschinenbau und durfte dort wegen seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten nach kurzer Zeit als einziger im Betrieb alle Maschinen und Einrichtungen selbstständig bedienen. Bereits im jungen Alter von 19 Jahren erwarb er den Meisterbrief als Werkzeugmachermeister und wurde daraufhin bald zum verantwortlichen Lehrbeauftragten im Unternehmen ernannt.
In seiner Freizeit betreute und verbesserte Günther das Renn-Motorrad seines guten Freundes Helmut Bopp, der somit 1964 die Deutsche Meisterschaft gewinnen konnte.
In Folge wurde Michael May, ein mit Mercedes- und Ferrari-Rennmotoren erfolgreicher Ingenieur und Erfinder, ebenfalls Rennfahrer, auf Günther aufmerksam und gewann ihn für langjährige gemeinsame Entwicklungsarbeiten an Kfz-Motoren. Dadurch entstand mit der ganzen Familie May auch eine bis zu Günthers Tod andauernde private bis familiäre Freundschaft.
Die Wirk- und Werkstätte war die ehemalige Brauereianlage des Kloster Luzen in Hechingen, ein prominenter Ort, der bereits den Atomforschern Hahn und Heisenberg während der Kriegszeit als Labor diente.
Dort begannen beide 1969 die neuartige und später sehr erfolgreiche Entwicklung der ersten Turboladersysteme für Kraftfahrzeuge, Darstellung außergewöhnlich leistungsstarker Rennbootantriebe, Herstellung von künstlichen Smaragden, serienreife Jaguar 12-Zylindermotoren mit neuartigen Brennverfahren, und vieles mehr.
Dazu notwendige elektronische Regelverfahren führten Mitte der 80er Jahre zu einem Zusammentreffen von Günther und Michael May mit dem erphi electronic-Firmengründer Reinhard Fischer. Nach einer intensiven und erfolgreichen ersten Projektzusammenarbeit ergab es sich, dass Günther sukzessive nach Holzkirchen überwechselte und er mit seinem geschätzten Wissen und seinen Fähigkeiten schließlich festangestellter Mitarbeiter der erphi electronic GmbH wurde. Die Firma begann in einer Pionierphase 1986 mit intensiven Untersuchungen, Entwicklungen und Verbesserungen an Verbrennungsmotoren mit Hilfe eigener elektronischer Steuergeräte für den Vorentwicklungsbereich der Firma Siemens Automotive auszuführen.
Leider verstarb Günther Vogt viel zu früh mit 73 Jahren am † 12. März 2019.
[Quelle: Merkur.de Traueranzeigen | Beate Di Mauro vom 26.11.2019]